© Georg Baselitz 2019

Un giorno particulare, 2009

Georg Baselitz (* 1938, DE)

Medium: Öl auf Leinwand
Größe: Durchmesser 230,5 cm

über das Werk

Mit Georg Baselitz ist eine der prominentesten Künstlerpersönlichkeiten der zeitgenössischen Kunst in Deutschland in der Sammlung Reinhard Ernst vertreten. Geboren 1938 als Hans-Georg Kern im sächsischen Deutschbaselitz und aufgewachsen in der Oberlausitz, ging er 1956 zum Kunststudium nach Berlin (Ost), wurde dort jedoch nach zwei Semestern wegen „gesellschaftspolitischer Unreife“ der Schule verwiesen. 1957 nahm der junge Baselitz sein Studium an der Hochschule der Künste in Berlin (West) wieder auf und fand sich in der Zerrissenheit zwischen Ost und West, Sozialistischem Realismus und abstrakter Kunst wieder. Geprägt von seinem Lehrer Hann Trier (der dem Informel zuzuordnen und ebenfalls in der Sammlung Reinhard Ernst vertreten ist) setzte sich Baselitz zwar mit der Abstraktion auseinander, blieb letztendlich aber immer der gegenständlichen Malerei verbunden. Seine Aufmerksamkeit richtet er nach wie vor in erster Linie auf das Menschenbild, wie sich bereits in seinem Frühwerk – den sogenannten Heldenbildern – zeigte. Erste Ausstellungen führten zu Skandalen: Das Obszöne wurde zum Markenzeichen von Georg Baselitz und rückte ihn in die Rolle des Provokateurs, in der er sich auch heute noch zu gefallen scheint. 1969 begann Baselitz, seine Bilder »auf den Kopf zu stellen«, was in den Folgejahren zu seinem Markenzeichen werden sollte. Mit dieser einfachen Methode, mit der der Künstler die Aufmerksamkeit des Betrachters weg von Motiv und Inhalt und hin zur reinen Malerei lenken wollte, handelte er erneut entgegen der gängigen Stilkonventionen und forderte die Wahrnehmung des Betrachters heraus. Neben den Umkehrbildern experimentiert Baselitz auch mit der Negativ-Darstellung von Motiven. Hier ist das Werk aus der Sammlung Reinhard Ernst einzuordnen. Der fallende Adler, ursprünglich ein schwarzes Motiv, dass häufiger von Baselitz verwendet wird, nimmt das Zentrum des Gemäldes ein. Durch das farbige Umfeld tritt das Motiv auf dem weißen Grund hervor. Das Werk besticht durch das helle Kolorit und das große runde Format und nimmt deswegen eine besondere Stellung im gesamten Œuvre des Künstlers ein. Baselitz´ – wenn auch nicht unumstrittene – führende Stellung im zeitgenössischen Kunstgeschehen wird durch seine Teilnahme an zahlreichen Ausstellungen, wie der documenta V bis VII, der Biennale in Venedig im Jahr 1980 und zahlreiche Einzelausstellungen in renommierten internationalen Museen, wie jüngst in der Staatsgalerie Stuttgart, deutlich.

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