Nach den Plänen des Architekturbüros Maki & Associates ist ein im Grundriss etwa rechteckiger Neubau mit Abmessungen von ca. 65 Metern im Verlauf zur Rheinstraße und ca. 45 Metern im Verlauf zur Wilhelmstraße geplant. Dabei war die Vorgabe, die historische Eingangsbebauung des „Hotel Victoria“ aufzugreifen. Das Gebäude wird vollflächig unterkellert und mit zwei Etagen über der Erdgeschossebene errichtet. An ihrer tiefsten Stelle ist die Baugrube rund 10 Meter tief. Die überbaute Fläche beläuft sich auf insgesamt 3.095 Quadratmeter.
Zum Boden
Unterhalb von bis zu ca. 5 Meter dicken künstlichen Auffüllungen (die an dieser Stelle Gebäudereste vom ehemaligen „Hotel Victoria“ enthalten können) findet man im Wiesbadener Stadtgebiet quartäre Schichten. Sie setzen sich in der Regel aus Lösslehm bzw. Löss oder Aue- bzw. Hochflutlehm über Kiesen und Sanden zusammen und werden großflächig von tertiären Schichten unterlagert. Diese Schichten bestehen hier aus dunkel gefärbten, schluffigen Mergeltonen, örtlich vorkommenden Kalksteinbänken und Einschaltungen aus Fossilsanden, teilweise mit eingelagerten Kalksteinbänken. Aufgrund archäologischer Fragestellungen werden die Tiefbauarbeiten durch Archäologen begleitet, aber auch eine Kampfmittelfachfirma ist vor Ort.
Zum Wasser
Das Gelände, auf dem das Museum Reinhard Ernst errichtet werden soll, befindet sich in einem staatlich anerkannten Heilquellenschutzgebiet. Der Abstand zu den Wiesbadener Thermalquellen beträgt rund 500 Meter, der Abstand zum Faulbrunnen rund 750 Meter.
Der im Baufeld anstehende „erste“ Grundwasserleiter (darunter versteht man einen Gesteinskörper mit Hohlräumen, der zur Leitung von Grundwasser geeignet ist) zeigt – je nach Jahreszeit – eine unterschiedlich ausgeprägte Wasserführung, denn er wird vorwiegend aus Niederschlägen gespeist. Der Hauptgrundwasserleiter, der sogenannte „zweite“ Grundwasserleiter, ist in den tertiären Schichten angesiedelt. Aufgrund des Wechsels zwischen grundwasserstauenden und -durchlässigen Schichtanteilen liegt im Innenstadtgebiet in der Regel „gespanntes“ Grundwasser vor; das bedeutet, dass das Grundwasserdruckniveau in einer wasserführenden Schicht höher liegt als die Obergrenze dieser Schicht.
Zur Baugrube
Wegen der geplanten Einbindung des Museumsbaus in den Untergrund und der geometrischen Verhältnisse des Baufeldes – dazu zählen der Abstand zu den Straßen und die Bebauungstiefe in die Erde – ist eine wasserdichte, vertikale Baugrubenumschließung nötig. Dabei kommen entweder eine Spundwand oder eine überschnittene Bohrpfahlwand zum Einsatz. Im Sinne einer wirtschaftlichen Dimensionierung der Stahlspundbohlen sowie zur Reduzierung von Kopfverformungen werden Verbauanker genutzt. In unterschiedlichen Tiefen unterbricht man dafür die Aushubarbeiten und führt Ankerbohrungen mit flachen Neigungen durch. In diese Bohrungen werden Stahllitzenpakete eingebaut und die Endbereiche auf einer definierten Länge mit Zementmörtel verpresst. Dabei entsteht ein zylindrischer Beton-Verpresskörper. Über ihn können durch die Litzen und einen Ankerkopf mit Gewindesystem – wie bei einer Schraube – Kräfte in tiefere Bodenschichten eingeleitet werden. Durch die Ausführung einer wasserdichten Baugrubenumschließung entsteht ein „dichter Trog“; dann muss man nur das in diesem Trog eingeschlossene Grundwasser aus der Baugrube ableiten. Außerdem wird eine sogenannte Grundwasserentspannung des nächsttieferen Grundwasserleiters erforderlich. Dafür werden Kleinbrunnen in und um die Baugrube gebohrt, über die eine Absenkung des Grundwasserdruckniveaus möglich ist. Nach Abschluss der Aushubphase wird eine Schotterschicht eingebracht, auf der später die Stahlbeton-Bodenplatte des Museumsbaus errichtet werden kann.