Nachdem sich in den letzten Wochen die Bauarbeiten vor allem im Inneren des Museumsgebäudes abgespielt haben – mehr dazu gleich –, ist nun wieder große Betriebsamkeit im Außenbereich festzustellen. Die Baucontainer-Stadt, die sich um das Museum gebildet hatte, wird aktuell versetzt. Mit Sattelschleppern ziehen die einzelnen Büro-, Aufenthalts- und Lagerräume auf die gegenüberliegende Straßenseite um. Dies schafft den nötigen Platz, um bald mit den Außenanlagen zu beginnen. Zufahrten, Gehwege, Rampen und auch die Terrasse der Gastronomie, Treppenstufen und Fahrradständer werden entstehen und sich ins Stadtbild der Wilhelmstraße einfügen.
In unserem letzten Bautenstandsbericht informierten wir über die unterschiedlichen Bodenbeläge und deren Verlegung. Aktuell sind die Handwerker mit der Wand- und Deckenverkleidung beschäftigt. Dafür werden über 2000 qm Holztafeln verbaut, verschraubt und verleimt. Herr Gündogdu, Bauleiter der Firma Lindner, verantwortet diese Trockenbauarbeiten für uns und stellt sicher, dass auch die richtigen Holzplatten an den richtigen Stellen verarbeitet werden. Bis zu drei Lagen in unterschiedlicher Stärke und Größe sind nötig, damit die Kunstwerke künftig sicher an der Wand angebracht werden können. Speziell in den Ausstellungsräumen, so berichtet Herr Gündogdu, werden um die Bildhängeflächen herum zusätzlich Dekozell-Flexo-Panels angebracht – das sind Platten aus Melaminharzschaum. Damit am Ende die Wand als eine ebene Fläche erscheint, wird auf die drei Holzschichten Akustik-Spritzspachtel auf Armierungsgewebe aufgetragen. Das feine Gewebe ist nötig, um sichtbare Rissbildungen zu verhindern. Die besondere Herausforderung liegt aber in der Spachteltechnik. Um hier eine hohe Qualität, eine extrem feine Oberfläche und ein einwandfreies Ergebnis zu sichern, muss der Putz unter Beleuchtung aufgetragen und in einem aufwendigen Verfahren abgeschliffen werden.
Anders, aber nicht mit weniger Anspruch, wird derzeit an den Decken gearbeitet. Dafür werden in den Ausstellungsräumen Gipskartonplatten verwendet. Stellenweise sind Heiz-Kühl-Elemente oder technische Einbauten wie Lautsprecher in die Platten integriert. Der Akustik-Spritzspachtel macht die Einbauten jedoch für den Gast unsichtbar.
Über eine weitere Bauspezialität können wir hier noch berichten: In einem Museum ist es zwingend erforderlich, dass stets eine gleichmäßige Luftfeuchtigkeit und Temperatur herrschen. Dies gewährleistet man unter anderem durch Lüftungsschlitze in den Räumen oberhalb des Bodens. Für den mre-Bau bedeutet das, dass die Wände über den Lüftungsschlitzen schwebend und freitragend sind und die Last über den Rohbeton abgetragen werden muss. Dazu wurden die Platten (Sie erinnern sich: drei Lagen) in einem bestimmten Raster an die Wand-Unterkonstruktion geschraubt. Spannungen und Bewegungen können dadurch so aufgenommen werden, dass die Konstruktionen oder Oberflächen nicht beschädigt werden.